Im Jahr 1912 erkannte der Schweizer Geophysiker und Arktisforscher Alfred de Quervain nach seiner Rückkehr von Grönland, dass das durch eine Bahn und ein Hotel erschlossene Jungfraujoch für eine hochalpine Forschungsstation bestens geeignet ist. Dank ihm gründete die Schweizerische Naturforschende Gesellschaft im Jahr 1922 eine Jungfrau-Kommission und die Forschungsarbeiten in luftiger Höhe konnten beginnen. Forscher aus der Schweiz und dem Ausland führten erste wissenschaftliche Untersuchungen durch, so zwischen 1922 und 1927 astronomische Beobachtungen von der Terrasse des Hotels Berghaus sowie Messungen der kosmischen Strahlung auf dem Mönchsjoch. Der Arzt und Nobelpreisträger Walter Rudolf Hess übernahm nach de Quervain das Präsidium und verlieh dem Projekt eine breite Basis. Nicht nur die Arbeitsgebiete Astronomie, Strahlungsforschung, Meteorologie, Glaziologie wurden berücksichtigt, sondern alle Zweige der Wissenschaft, für die Experimente in grosser Höhe wichtig sind, wie die Medizin und die Physiologie.
Nach Hess sollte das Forschungsinstitut nach dem Gästeprinzip betrieben werden und nicht nur schweizerischen, sondern auch ausländischen Wissenschaftlern offen stehen. So wurde entschieden, dass die Hochalpine Forschungsstation Jungfraujoch ein internationales Unternehmen werden soll. Die Stiftungsmitglieder stammen aus ganz Europa, unter anderen war auch die Royal Society in London vertreten. Am 4. Juli 1931 wurde das neu gebaute Forschungsinstitut feierlich eröffnet. Es umfasste Laboratorien, Bibliothek, Küche, Schlafzimmer und einen Ess- und Aufenthaltsraum. Für die Meteorologen, Astronomen und Strahlungsforscher wurde mit Hilfe zahlreicher Sponsoren das in seiner Art einmalige Observatorium auf dem Sphinxfelsen errichtet, das Sphinxobservatorium. Die 1950 erbaute astronomische Kuppel wurde mit UNESCO-Geldern finanziert und 1960 mit einem Teleskop ausgerüstet. Diese Kuppel wurde 1966/67 ersetzt und ein neues leistungsfähigeres Teleskop eingebaut. Die alte Kuppel und das alte Teleskop wurden auf den Gornergrat verfrachtet, wo auf dem Hotel ebenfalls eine astronomische Beobachtungsstation eingerichtet wurde. Diese 1975/76 um eine zweite Kuppel erweiterte Station wurde in die Stiftung «Hochalpine Forschungsstation Jungfraujoch und Gornergrat» integriert.
Die Forschungsstation Jungfraujoch hat sich im Laufe der Zeit auch zu einer Station für die Erforschung von Höhenkrankheiten und in eines der namhaftesten europäischen Umweltforschungszentren entwickelt und etabliert mit Aerosol- und Klimaforschung sowie Datenerhebung aus dem Klimaarchiv «Gletschereis». Im weiteren werden Wetterbeobachtungen zu Gunsten von MeteoSchweiz durchgeführt.
Ein Beitrag von Barbara.