Die Welterbestätte selbst kennt eine halbe Milliarde Jahre verschiedenster geologischer und geographischer Szenarien. Die Alpen heben sich immer noch um 0,5 – 0,7 Millimeter pro Jahr, was mehr ist als die Abtragungsrate. Der Grund liegt darin, dass sich die afrikanische und die europäische Kontinentalplatten pro Jahr um rund 5 Zentimeter näher. Die Kollision dieser Platten hatte vor 20 – 40 Millionen Jahren zur Bildung der Alpen geführt. Durch die dabei erfolgten Überschiebungen und Heraushebungen von mehreren tektonischen Schichten entstanden komplexe Formationen. Die Chronologie der Schichten wurden an manchen Stellen durcheinandergebracht, indem alte Decken nicht immer zuunterst blieben. Sie liegen im Gegenteil oft auf viel jüngeren Schichten. So bestehen die Spitzen von Mönch und Jungfrau aus altem kristallinem Fels, der auf jüngeren Kalkstein ruht, während die Eigerspitze fast ausschliesslich aus Kalkstein besteht. Diese komplexen Formationen sind auch an der Physiographie der Berge ablesbar und belegen, dass die Alpen erdgeschichtlich gesehen zu den jüngeren Gebirgen gehören: Im Norden finden sich schroffe Felswände, wie die berühmt-berüchtigte Eigernordwand mit ihrem 1'800 Meter hohen Absturz, sowie tiefe und steile Täler. Im Süden weisen demgegenüber flachere Neigungen gegen das Rhonetal.