Der Märjelensee am Rand des Grossen Aletschgletschers zählte noch bis ins späte 20. Jahrhundert zu den schönsten Gletscherrandseen der Alpen. Bei seiner maximalen bekannten Ausdehnung im Jahr 1878 war der See etwa 1,64 km lang, 460 m breit und an seiner tiefsten Stelle 78,5 m tief. Mit einer Oberfläche von 0,46 km2 enthielt der See damals 10,7 Millionen Kubikmeter Wasser. Der einst tiefblaue See mit den aufschwimmenden Eisblöcken verlieh zusammen mit der kargen und steinigen Umgebung der Landschaft ein arktisches Gepräge, und man fühlte sich um einige Breitengrade nach Norden versetzt.
Adolf Briw, ehemaliger Pfarrer von Fiesch, schrieb noch im Jahr 1961, dass sich hier Bilder zeigen, «die an Spitzbergen und Grönland erinnern, tiefgrünes Wasser mit riesigen Eisklötzen von bizarren Formen, die vom Gletscher abgestürzt sind und im Wasser schwimmen und oft an sein Ufer getrieben werden.»
Als Folge des ausgeprägten und anhaltenden Eisschwundes sank die Oberfläche des Grossen Aletschgletschers kontinuierlich ab, und die einstige Eisbarriere verlor an Mächtigkeit. Heute bildet sich am Eisrand hauptsächlich im Frühjahr und Sommer nur noch ein kleines Seelein.
Ein Beitrag von Alexandra.