Klimaänderungen mit Gletschervorstoss- und -schwundphasen wechselten sich innerhalb der Nacheiszeit (in den letzten 11700 Jahren) in unregelmässigen Zeitabständen ab. Schwundphasen wie die heutige sind so gesehen nichts Aussergewöhnliches. Doch der seit dem letzten Gletscherhochstand um 1850 / 1860 anhaltende und heute beschleunigte Schwund der Alpengletscher gibt Anlass zur Beunruhigung. Der seit Mitte des 20. Jahrhunderts beobachtbare Temperaturanstieg ist nicht mehr ohne den durch den Menschen verursachten Anstieg der Treibhausgase (v. a. CO2 und Methan) zu erklären.
Was für Konsequenzen hat die Klimaerwärmung auf die Alpengletscher und die Gletscher im UNESCO-Welterbe im Speziellen? Von 1850 bis 2000 haben die Alpengletscher rund 50 Prozent, die Schweizer Gletscher 40 Prozent ihrer Fläche verloren. Im selben Zeitraum haben die Alpengletscher fast zwei Drittel ihres Eisvolumens eingebüsst. In einem Extremsommer wie 2003 gehen von der schweizerischen Eismasse 3,5 Prozent verloren. Im UNESCO-Welterbe Schweizer Alpen Jungfrau-Aletsch sind rund 125 Gletscher kleiner als ein Quadratkilometer. Mit grösster Wahrscheinlichkeit wird davon die Mehrheit im Jahr 2050 verschwunden sein. Die grössten Gletscher hingegen werden in den nächsten Jahrzehnten kaum von der Landkarte verschwinden. Bis Ende des 21. Jahrhunderts geht man von einer Temperaturerhöhung von 1,1 bis 6,4° C aus, wobei der mittlere und realistische Wert bei etwa 3° C liegt. Trifft dieser mittlere Wert zu, so verschwinden bezogen auf heute 80 Prozent der vergletscherten Fläche der Alpen. Bei einer Temperaturerhöhung von 5° C sind die Alpen eisfrei.