Wer von Meiringen Richtung Grosse Scheidegg fährt, entdeckt im Reichenbachtal kurz nach dem Gasthof Kaltenbrunnen eine Lichtung mit mehreren Gebäuden. Das Anwesen ist der Überrest eines Grossprojekts, das Franz Otto Junghanns an dieser Stelle anfangs des 20. Jahrhunderts realisieren wollte. Der deutsche Industrielle hatte grossen Gefallen am Reichenbachtal gefunden und wollte hier ein herrschaftliches Bauwerk errichten, dessen Dimensionen die meisten Schlösser und Villen im Berner Oberland weit in den Schatten gestellt hätte. Renommierte Architekturbüros wurden mit Entwürfen beauftragt. Nur ein kleiner Teil des Projekts wurde jedoch verwirklicht. Darunter war ein Chalet in traditioneller Blockbauweise, ein Turbinenhaus sowie ein rechteckiger Teich. Dort hätte später eine Fontäne höher als der Jet d'eau in Genf in den Himmel schiessen sollen. Dazu kam es allerdings nicht. Junghanns hatte gegen Ende des Ersten Weltkriegs Kriegsanleihen gekauft, die innert Kürze ihren Wert einbüssten, so dass er Konkurs ging.