Leiterin der Kommunikation des Laténium, Park und Museum für Archäologie
Was ist Ihre Rolle in Bezug auf die prähistorischen Pfahlbauten?
Das Laténium ist ein einzigartiges Interpretationszentrum. Es besitzt Sammlungen von Tausenden von Artefakten prähistorischer Pfahlbauten, von denen nur ein kleiner Teil der Öffentlichkeit präsentiert wird. In seinem archäologischen Park kann man Häuser aus dem Neolithikum und der Bronzezeit entdecken. Sie sind mit der Wiederherstellung von Ökosystemen verbunden, die ein besseres Verständnis der Beziehungen zwischen den Bewohnern der prähistorischen Pfahlbauten und ihrer Umwelt ermöglichen. Schliesslich arbeiten viele Forscher im Laténium und tragen zur Dynamik und Weitergabe des Wissens über diese besonderen Stätten bei. Meine Aufgabe als Leiterin der Kommunikation ist es, alles zu tun, um dieses Erbe in der Öffentlichkeit bekannt zu machen. Das Grossartige an prähistorischen Pfahlbauten ist, dass sie uns erlauben, eine Reihe verschiedener Themen anzusprechen, die das tägliche Leben der prähistorischen Menschen betreffen. Die Qualität der Erhaltung der Überreste macht diese Vergangenheit äusserst lebendig und uns nahe, man fühlt sich mit ihr verbunden, selbst wenn man das Laténium zum ersten Mal besucht!
Wie sind Sie zum Laténium gekommen?
Ich hatte das Glück, Archäologie und Geschichte an der Universität Neuenburg zu studieren, als das Laténium gerade seine Pforten geöffnet hatte. Die Neuenburger Lehrer und Archäologen, die mich ausgebildet haben, konnten mir die Leidenschaft für das regionale Erbe weitergeben. Ich glaube, dass es vor allem diese Begeisterung und dieser Wunsch zu teilen ist, der mich zu den Berufen der Vermittlung und dann der Kommunikation geführt hat, für die ich mich nach und nach ausgebildet habe. Seit 2017 gehöre ich als Kommunikationsverantwortliche zum Führungsteam des Laténiums.
Was fasziniert Sie am meisten an diesem Erbe?
Natürlich ist die Qualität der Erhaltung von organischen Materialien aussergewöhnlich. Korbwaren, Tontöpfe oder hölzerne Küchenutensilien in sehr gutem Zustand zu entdecken, die Formen und manchmal auch die Verzierungen lesen zu können, obwohl einige dieser Objekte mehr als 5.000 Jahre alt sind, ist wirklich spannend! Was mich aber am meisten fasziniert, ist die Präzision einer wissenschaftlichen Disziplin namens Dendrochronologie. Dank der Jahresringe von Bäumen ist es möglich, den Bau eines Dorfes oder dessen Verlassen auf das Jahr genau zu datieren, und das für sehr alte Zeiträume. Das Laténium ist nicht nur ein Museum, sondern beherbergt auch die Abteilung Archäologie des Amtes für Kulturerbe und Archäologie des Kantons Neuchâtel. Seine Mitarbeiter untersuchen und schützen neben vielen anderen Aufgaben die prähistorischen Pfahlbauten. Die Holzfunde der Stationen werden in ihrem Dendrochronologie-Labor sorgfältig beobachtet, das sich auch intensiv mit der Konservierung und Museografie der Holzreste befasst.
Welche Aktivitäten empfehlen Sie?
Nach der Entdeckung des Laténiums und seines archäologischen Parks, finde ich es interessant, einen Spaziergang in den Wäldern entlang des Ufers des Neuenburgersees zu machen. Ausgehend vom Laténium in Richtung Marin oder von Concise nach Vaumarcus im Besonderen. Diese geschützten Uferbereiche beherbergen Pflanzen- und Tierarten, die schon im Neolithikum vorkamen. An kleinen versteckten Stränden können Sie die Küstenlinie und Schilfgürtel beobachten. Man hat das Gefühl, mit der Zeit zu reisen.
Haben Sie besondere Tipps?
Das Laténium öffnet die Türen seines Lagers anlässlich bestimmter Grossveranstaltungen wie den Welterbetagen im Juni oder den Europäischen Tagen des Denkmals im September. Zahlreiche Funde aus prähistorischen Pfahlbauten werden dort sorgfältig aufbewahrt. So lässt sich beispielsweise die Entwicklung menschlicher Gesten und Techniken über fast drei Jahrtausende verfolgen.